Erhaltungszuchtprojekte
Bei Fragen zu unseren Erhaltungszuchtprojekten wenden Sie sich bitte an:
Jörg Asmus |
Habbestorp 115 |
383 92 Mönsterås / Schweden |
Telefon: +46 (0) 72 165 47 52 |
E-Mail: joergasmus@hotmail.com |
Chinasittich
Bereits 2010 hat Dr. Nigel Collar darauf hingewiesen, dass die Situation des Chinasittichs (Psittacula derbiana) in seiner Heimat auf einem bedrohlichen Stand ist. Die Vögel fehlen inzwischen in Teilen Chinas gänzlich, in denen sie bis 1989 noch häufig waren und mühelos täglich beobachtet werden konnten. Es gab damals Anzeichen dafür, dass der Chinasittich in Sichuan und Ost-Tibet in großer Zahl gefangen und auf den Märkten angeboten wurde. Es wurde befürchtet, dass die Bestandszahlen aufgrund der Öffnung Tibets weiter abnehmen.
Im Jahr 2011 wurde aus diesem Grund bereits ein privat geführtes Zuchtprojekt für Chinasittiche gegründet. Dieses Projekt ist momentan bei der Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV) angesiedelt. Parallel zu dieser Privatinitiative ist der Chinasittich seit September 2014 auch Thema der EAZA Papageien TAG (Taxon Advisory Group) geworden. So wurde dort ein Monitoring Programm geschaffen, dass unter der Leitung von Catrin Hammer vom Tierpark Görlitz steht. Im Verlauf dieses Programms sollen zunächst die Chinasittich-Bestände erfasst werden. Außerdem soll ein Fragebogen entworfen werden, der nähere Erkenntnisse über die unterschiedlichen Haltungsbedingungen und die damit eventuell im Zusammenhang stehenden Vermehrungserfolge liefern könnte.
Ziel beider Initiativen ist es den Rückgang dieser Papageienart in zoologischen Gärten und in Privathand entgegenzuwirken.
Foto: Jörg Asmus
Aus diesem Grund erschien es mehr als sinnvoll beide Programme miteinander zu verbinden. Hieraus entstand eine Kooperation, die nicht nur symbolisch die Chinasittich-Bestände in den Zoos und Privathaltungen miteinander vereint.
Sofern Sie Chinasittiche besitzen, sind Sie herzlich eingeladen sich dieser bedeutungsvollen Aufgabe anzuschließen!
Melden Sie sich bitte mit Ihren Tieren für eine Projektteilnahme an!
Ansprechpartner der GAV
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Ansprechpartner der EAZA
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Jörg Asmus | Catrin Hammer | ||
Tierpark Görlitz | |||
Habbestorp 115 | Zittauer Straße 43 | ||
383 92 Mönsterås / Schweden | 02826 Görlitz | ||
Telefon: +46 (0) 72 165 47 52 | Telefon: +49 (0) 3581 407400 | ||
E-Mail: joergasmus@hotmail.com | E-Mail: c.hammer@tierpark-goerlitz.de |
Veröffentlichungen:
Schwalbensittich
Der Schwalbensittich (Lathamus discolor) zählt zu den Papageienarten mit gewissen anatomischen und verhaltensbedingten Besonderheiten. Lange Zeit waren sich Wissenschaftler nicht einig, ob die Spezies eher zu den Plattschweifsittichen (Platycercini) oder den Loris (Loriinae) gezählt werden soll. Der funktionell-morphologische Bau ihrer Zunge ähnelt den Loris und wird mittlerweile als konvergente Entwicklung aufgefasst. DNA-Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Schwalbensittiche eher in die Nähe der Plattschweifsittiche zu stellen sind.
Die Spezies weist zudem ein für Papageienvögel ungewöhnliches Zugverhalten auf. Zur Fortpflanzungszeit im September ziehen diese Sittiche vom australischen Festland nach Tasmanien und gehen dort ihrem Brutgeschäft nach. Auf ihrer mitunter bis zu 2.000 Kilometer langen Wanderung überqueren die Schwalbensittiche auch eine etwa 300 Kilometer lange Strecke über die Bass Strait. Im Anschluss an die Fortpflanzungszeit kehren die Vögel auf das australische Festland zurück.
Wie viele andere Papageienarten gilt auch der Schwalbensittich als gefährdet. Wilderei, Zerstörung des Ökosystems und Waldrodung waren bis vor Kurzem seine größte Bedrohung. In den zurückliegenden Jahren kam ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor hinzu. Der auf Tasmanien eingeschleppte Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps) breitete sich dort rasend schnell aus und wirkt äußerst negativ auf die Schwalbensittichpopulation. Die bevorzugte Nahrung der kleinen Gleitbeutler sind normalerweise süße Baumsäfte. Um an den Saft zu gelangen, beißen sie die Rinde von Bäumen auf und lecken den austretenden süßen Saft auf. Bei der
ständigen Suche nach Nahrung haben die Kurzkopfgleitbeutler eine weitere Strategie entwickelt. Sie begeben sich in die Bruthöhlen der Schwalbensittiche und lecken die süßen Nahrungsreste an den Schnäbeln der jungen Sittiche ab. In der weiteren Folge durchbeißen sie die Kröpfe der Jungvögel, um an die bereits an die Jungen verfütterte Nahrung zu gelangen.
Foto: Simon Bennett, Australien
Der Bestand des Schwalbensittichs ist nicht zuletzt auch aufgrund der starken Ausbreitung der Kurzkopfgleitbeutler stark rückläufig und so wurde für die Spezies im Jahr 2015, durch die International Union for Conservation of Nature (IUCN), einer Höherstufung in "critically endangered" (vom Aussterben bedroht, extrem hohes Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft) in der Roten Liste der gefährdeten Arten vorgenommen. Ein Aussterben des Schwalbensittichs wird innerhalb der kommenden 15 Jahre befürchtet.
Diese beängstigende Situation nahmen verantwortungsvolle Menschen in Australien und Europa zum Anlass sofort eine beispielhafte Kooperation zu starten.
Ansprechpartner in der GAV
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Ansprechpartner in der EAZA
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Jörg Asmus | Sabrina Höft | ||
Zoologischer Garten Schwerin | |||
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